Märchenhafte Schlösser und Burgen: Schloss Schwarzenberg
Auf einem Bergmassiv thront das malerische Ensemble aus Schloss und St. Georgenkirche, das die denkmalgeschützte Schwarzenberger Altstadt so unverwechselbar macht. Im Schloss, das 1150 als Schutzburg entlang der Handelsstraße nach Böhmen gegründet wurde, befinden sich heute vier kulturelle Einrichtungen des Erzgebirgskreises und das städtische Museum „PERLA CASTRUM – Ein Schloss voller Geschichte“. Dessen sehenswerte Dauerausstellung, beeindruckende Sammlungen an Eisen, Zinn und Spitze sowie zahlreiche Exponate erzgebirgischer Holz- und Schnitzkunst versprechen eine spannende Zeitreise.
Von der Burg zur Siedlung Schwarzenberg
Der Name Schwarzenberg stand ursprünglich nur für die Burg, in deren Schutz sich oberpfälzische und fränkische Bauern niederließen und das Land urbar machten. Erst später ging der Name, der vermutlich auf den schwarz wirkenden Felssporn Bezug nimmt, auf die Siedlung über. Von den von Elsterberg über die Burggrafen von Leisnig bis zur Familie von Tettau – die Besitzer von Burg und Herrschaft wechselten häufig.
Am längsten lenkte die Familie von Tettau von 1425 bis 1533 die Geschicke Schwarzenbergs. Sie erhielt das Recht, Gericht zu halten sowie diverse Besitz- und Nutzungsrechte an Wäldern, Wiesen und Teichen. Daneben verfügten die von Tettaus über das niedere Bergregal und das Recht, die Berg- und Hammerwerke sowie die Schmelzhütten zu verpachten.
Auf dem Weg zum kurfürstlichen Jagdschloss
Mit dem Tod Georg Wilhelms von Tettau 1524 und den damit einhergehenden Erbstreitigkeiten zerfiel die Burg immer mehr. Maßgeblich verändert wurde sie Mitte des 16. Jahrhunderts durch den Umbau zum Jagdschloss unter dem sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich. Der Wohnpalas wurde mit dem Turm an der Ostseite verbunden, erhielt eine Zwiebelhaube und diente als Verlies und Gefängnis. Anstelle der alten Ziehbrücke entstand eine steinerne Brücke.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nächtigte im Schloss nun die kurfürstliche Jagdgesellschaft. 1870 erwarb das Königlich Sächsische Justizministerium das Gebäude, erweiterte es um den Nordflügel und richtete das Amtsgericht ein.
Museum zwischen Musik und Handwerkskunst
1957 bezog das Museum die ersten Räumlichkeiten. 2014 präsentierte es als „PERLA CASTRUM – Ein Schloss voller Geschichte“ seine neue Dauerausstellung über drei Etagen samt Schlossturm der Öffentlichkeit. Die Geschichte Schwarzenbergs, die vom Bergbau geprägt und tief verwurzelt mit der erzgebirgischen Handwerkskunst ist, wird darin auf eindrucksvolle Weise dargestellt. Hier kann der eigene Schwibbogen gestaltet oder den Klängen des Orchestrions gelauscht werden.
Das Schloss steht heute für gelebte Tradition: Während im Turm der Kreativbereich des Kulturbetriebes des Landkreises sitzt, befinden sich im Nordflügel die Klöppel- und Musik- sowie die Volkskunstschule.
Der beste Blick auf das Schloss eröffnet sich vom großen Besucherparkplatz am Hammerweg, dem zentralen Ankunftsort bei einem Ausflug nach Schwarzenberg. Hier gibt es neben einem umfangreichen Info- und Leitsystem auch besondere Sitz- und Spielmöglichkeiten mit Stadtbezug. Mit dem Schrägaufzug geht es bequem und barrierearm vom Parkplatz in die rund 30 Höhenmeter oberhalb gelegene Altstadt.
PERLA CASTRUM
Ein Schloss voller Geschichte
Obere Schloßstraße 36, 08340 Schwarzenberg
Öffnungszeiten
Dienstag–Sonntag: täglich 10–17 Uhr
Sonderöffnungszeiten an Feiertagen und zu Veranstaltungen im Stadtgebiet
Schließtage: 24./31.12.
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