Ein Besuch … im Freilichtmuseum Seiffen
Der Traum von der Reise in die Vergangenheit wird am Ortsrand des Spielzeugdorfes Seiffen im Erzgebirge ganz ohne Zeitmaschine wahr. Idyllisch von Wald und Wiesen gesäumt, entführt das Freilichtmuseum in zurückliegende Jahrhunderte.
Auf drei Hektar Fläche verteilen sich im Stil einer Streusiedlung des 19. Jahrhunderts 15 historische Gebäudekomplexe. Unterbrochen von Wassergräben, Gärten, Mauern und Brücken gibt es hier zum Beispiel das Haus des Spielzeugmachers, eine Stellmacherei, ein Waldarbeiterwohnhaus oder eine Köhlerhütte mit Meiler. So entsteht beinahe der Eindruck eines richtigen Dorfes aus früheren Zeiten.
Vor allem Fahrtiere entstanden früher in der Werkstatt des Spielzeugmachers. Foto: Freilichtmuseum Seiffen
Ein Blickfang gleich zu Beginn des Rundgangs ist das Wasserkraftdrehwerk, das von 1758 bis 1760 an genau jenem Ort errichtet wurde, an dem es heute noch steht. Alle anderen Bauten wurden nach und nach aus Dörfern des mittleren Erzgebirges in das 1973 eröffnete Freilichtmuseum nach Seiffen versetzt.
Eintauchen in traditionelles Handwerk und Dorfleben
Hinter der Eingangstür des original erhaltenen Wasserkraftdrehwerks geht es typisch erzgebirgisch zu, denn in der nach Sägespänen duftenden Drehstube erblicken unablässig kleine Tiere aus Holz das Licht der Welt. Das selten gewordene Kunsthandwerk des Reifendrehens wird hier täglich vorgeführt – und sorgt bei den zuschauenden Besuchern immer wieder für Staunen und große Augen.
Der Aha-Effekt ist dem Reifendreher gewiss, wenn schließlich beim Öffnen des Holzrings die vorher eingearbeiteten Rillen und Kerben ein faszinierendes Relief preisgeben, von dem mit Hammer und Messer unzählige Kühe, Schafe oder Pferde abgespaltet werden. Der Vielfalt der Reifentiere sind keine Grenzen gesetzt.
Beim Reifendrehen sind der Vielfalt der Tierformen keine Grenzen gesetzt. Foto: Tourismusverband Erzgebirge e. V.
Spielzeugherstellung und Holzverarbeitung sind die Leitthemen im Freilichtmuseum. Beide Gewerke prägten das Leben der Menschen in diesem Landstrich und begründeten eine Tradition, die zur Identität des Erzgebirges gehört und heute weltweit geschätzt wird.
Jedes Gebäude, ob Flößer- und Bergarbeiterhaus oder Spankorbmacherwerkstatt, zeigt auf seine Weise, wie Arbeits- und Familienleben in den Gebirgsdörfern ineinandergriffen. Hier und da gibt es Gelegenheit, bis unters Dach zu „kraxeln“, den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen und sogar beim Freischwinger, dem Plumpsklo, in die Tiefe zu blicken. Entlang des Weges finden sich außerdem verschiedene Wasserspiele, an denen vor allem Kinder Spaß haben.
Auch kreative Wasserspiele gibt es zu entdecken. Foto: Nico Schimmelpfennig
Hauptstraße 203, 09548 Seiffen
Tel. 037362 17019
Öffnungszeiten
April–Oktober: täglich 10–17 Uhr
(Einlass und Museumskasse 12.30–13 Uhr geschlossen, Mittagspause beim Reifendreher 12–13 Uhr)
geschlossen: 24./25.12., 31.12., 1.1.
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