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Der Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal: Vom Rennfieber gepackt

Wenn die Motoren wieder dröhnen auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal, ist das Musik in den Ohren zehntausender Fans. Zu den Weltmeisterschaftsläufen der MotoGP zieht die Rennstrecke jedes Jahr im Sommer Zuschauer aus nah und fern an, die drei Tage lang eine große Party auf und am Ring feiern.

Erste mitreißende Motorradrennen im Mai 1927

Die Motorsporttradition ist tief verwurzelt in der Region zwischen Zwickau und Chemnitz. Schon 1925 gründeten 20 Motorrad-Enthusiasten in Hohenstein-Ernstthal einen Motorrad-Fahrer-Club. Am Himmelfahrtstag 1927, dem 26. Mai, strömten 130.000 Zuschauer zum ersten Rennen auf dem damaligen Badberg-Viereck-Kurs, der 1937 den Namen „Sachsenring“ erhielt.

Der „Chemnitzer Motorradclub 1912“ gewann 1928 die sächsische Clubmeisterschaft beim zweiten Badberg-Viereck-Rennen. Foto: Archiv Textil- und Rennsportmuseum Hohenstein-Ernstthal

Die 8,6 Kilometer lange Naturstrecke verlief viele Jahre zum Teil mitten durch die engen Straßen Hohenstein-Ernstthals. Legendäre Momente sind in den Erinnerungen vieler Einheimischer bis heute lebendig, vor allem die Weltmeisterschaftsläufe zwischen 1960 und 1972. Die Begeisterung am Streckenrand kannte keine Grenzen, Jung und Alt war auf den Beinen.

Internationale Idole und das Aus 1990

Zugejubelt wurde wahren Idolen: Schon damals kamen internationale Stars der Szene nach Westsachsen, darunter große Namen wie Mike Hailwood, Giacomo Agostini, Dieter Braun oder Phil Read. Aber auch Duelle ohne Motor gingen in die Geschichtsbücher ein, beispielsweise die Rad-Weltmeisterschaft 1960.

Der Brite Mike Hailwood siegte 1963 auf MZ RE im Weltmeisterschaftslauf der 250-cm³-Klasse auf dem Sachsenring. Foto: Archiv Textil- und Rennsportmuseum Hohenstein-Ernstthal

Ab 1973 erhielt die Internationalität einen herben Dämpfer, denn fortan durften lediglich Wettkämpfe mit Teilnehmern aus den Ostblock-Staaten durchgeführt werden. Mit der Wende 1990 endete diese Phase zwar, doch da der alte Sachsenring modernen Sicherheitsstandards nicht mehr genügte, gab es für ihn keine Zukunft.

Motorrad Grand Prix Deutschland begeistert seit 1998 am neuen Sachsenring

Ein neuer, zeitgemäßer Kurs musste her, der Mitte der 1990er Jahre mit dem Bau des Fahrsicherheitszentrums in der Nachbarstadt Oberlungwitz Wirklichkeit wurde. Seit 1998 macht der Motorrad-Weltmeisterschaftszirkus hier Station, das absolute Highlight im jährlichen Veranstaltungskalender. Dann herrscht regelrechte Volksfeststimmung zwischen dem Hohensteiner Altmarkt, der Rennstrecke und dem Campingplatz auf dem Ankerberg.

Sachsenring Motorradrennen

Packende Rennen verspricht der Motorrad Grand Prix Deutschland, der seit 25 Jahren auf dem Sachsenring gastiert. Foto: ADAC Motorsport

Spannende Blicke in die Geschichte und hinter die Kulissen

Von der Geschichte des Sachsenrings zeugen die drei Start-und-Ziel-Türme auf dem Gelände, vom ältesten von 1960 bis zum heute genutzten von 2001. Ein Blick hinter die Kulissen, unter anderem in Fahrerlager und Boxengasse, ist zum Beispiel beim Sächsischen Verkehrssicherheitstag möglich.

Wer noch tiefer eintauchen möchte in all die kleinen und großen Episoden und Anekdoten rund um den Sachsenring, ist im Textil- und Rennsportmuseum Hohenstein-Ernstthal an der richtigen Stelle. Eine Ausstellung im Dachgeschoss des imposanten Fabrikbaus erzählt mit zahlreichen Details, originalen Rennmaschinen und interessanten historischen Filmaufnahmen von fast einem Jahrhundert ungebrochener Motorsportleidenschaft in und um Hohenstein-Ernstthal.

Autorin: Claudia Weber

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