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Umgebindehaus-Idylle im Dreiländereck

Wer über die Türschwelle eines Umgebindehauses tritt, kann beinahe noch das Klappern der Webstühle hören. In den markanten Gebäuden, die heute die idyllischen Dörfer der Oberlausitz prägen, lebten im 15. und 16. Jahrhundert vornehmlich Weberfamilien. Erhalten geblieben sind über 6.500 dieser besonderen Fachwerkhäuser.

Die Volksbauweise der Umgebindehäuser vereint in sich die slawische Blockstube und die fränkische Fachwerkkonstruktion der deutschen Siedler. Ihren Namen verdanken die jahrhundertealten Gebäude im Dreiländereck zwischen Deutschland, Polen und Tschechien dem umlaufenden Balken, der sie wie ein Rahmen „umbindet“. Zahlreiche der aus den Naturmaterialien Holz, Lehm, Stroh und Steinen errichteten, meisterhaft verzierten Häuser ziehen heute als sanierte Schmuckstücke die Blicke auf sich.

Pittoreske Dörfer voller Umgebindehäuser

Und so steigt bei vielen Betrachtern auch die Neugier, einen Blick ins Innere zu werfen. Gelegenheiten dafür gibt es einige. Manch lokale Tourist-Information ist beispielsweise in einem Umgebindehaus zu finden, etwa in Jonsdorf im Zittauer Gebirge oder im Denkmalort Obercunnersdorf. Dort lassen sich mehr als 250 sehenswerte Umgebindehäuser entlang der Dorfstraße oder über verwinkelte Gässchen entdecken, am besten zu Fuß. Die Gemeinde Großschönau bildet mit rund 660 Umgebindehäusern, von denen jedes ein Unikat ist, das größte intakte Ensemble dieser Architektur.

Tourist-Information Obercunnersdorf

In Obercunnersdorf können über 250 Umgebindehäuser bewundert werden. Foto: Richard Bohn

Umgebinde-Charme versprüht auch der Museumshof in Ebersbach-Neugersdorf mit Kaffeemuseum, Kaffeerösterei und Ferienzimmern in historischen Blockstuben. In Cunewalde hat sich die „Kleene Schänke“ von Carola Arnold als Kultur- und Kochwerkstatt seit 2016 zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Neben regelmäßigen kulinarischen Veranstaltungen gibt es auch einen kleinen Hofladen mit Café.

Volksbauweise im Miniaturformat in Cunewalde

Einmal in Cunewalde, ist es nur ein kurzer Spaziergang durch den Ort zum Umgebindehaus-Park unmittelbar neben der imposanten Dorfkirche. Dort können von Ostern bis Ende Oktober 19 originalgetreue, mit viel Liebe zum Detail gebaute Miniatur-Modelle sehenswerter Oberlausitzer Umgebindehäuser im Maßstab 1:5 besichtigt werden. Sie stehen stellvertretend für die typischsten Ausführungen der in Europa einmaligen Volksbauweise.

Kleines Mädchen im Umgebindehaus-Park in Cunewalde

19 originalgetreue Umgebindehäuser in Miniatur stehen im Umgebindehaus-Park in Cunewalde. Foto: TGG Oberlausitzer Bergland/Uwe Schwarz

TIPP

Zum Tag des offenen Umgebindehauses am 28. Mai 2023 laden private Eigentümer, Firmen und Vereine zum Schauen, Zuhören und Fachsimpeln ein. Dann gibt es vielerorts Führungen zum denkmalgeschützten Bauen, Handwerksdemonstrationen oder Kinderprogramme. Den Aktionstag rief die Stiftung Umgebindehaus 2005 ins Leben.

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